Begegnung

 

 

An einem der ersten, schönen Frühlingstage nahm ich mir viel Zeit, etwas Proviant, meine Kamera und ging los, mit dem Ziel,

der Natur unter den Strahlen der Sonne beim Wachsen zuzusehen.

Überall um mich herum huschte, schwirrte und summte es munter und lebhaft. Dann hörte ich es plötzlich geckern und rascheln.

 

 Zwei Eichkätzchen jagten durch die Bäume.

 

Eichkater und Eichkatze haben eine anstrengende Art, sich kennen zu lernen. Im hormongesättigten Frühling liefern sie sich wilde Verfolgungsjagden. Bei Scheinangriffen und Abwehrkämpfen

scheinen sie sich aber langsam näher zu kommen.

 

Es sah nach einem neckischen Spiel der kuscheligen Tiere aus. Immer wieder blieb das eine, vermutlich das Kätzchen, sitzen, wippte mit dem buschigen Schwanz und geckerte, während das andere, wohl der Kater, viele akrobatischen Sprünge vorführte - von Ast zu Ast, von Baum zu Baum.

Schau mal, guck mal, was ich kann, schien es zu sagen!

 

 

 

 

 

Obwohl ich mich wirklich bemühte, still und unsichtbar zu sein, wurde ich doch entdeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuschauer waren bei dem Spiel nicht vorgesehen und das Eichkätzchen verschwand von der Bildfläche.

So sind wir, wir Frauen! Zuseher machen uns die ganze Stimmung kaputt.

Ich wollte wieder weiter gehen, denn ich dachte, der Eichkater würde dem Weibchen sicher schnell folgen.

Aber er machte keinerlei Anstalten dazu, blieb und schaute mich an.

 

Sehr fluchtbereit zu Beginn.

 

 

 

 

 

 

Nachdem er mich etwas genauer in Augenschein genommen hatte,

 

 

 

 

 

 

 

und ich offensichtlich nicht bedrohlich auf ihn wirkte,

wandte er sich umfangreicher Körperpflege zu.

Wenn Eichkater und - kätzchen wüssten, wie putzig sie aussehen, würden sie Eintritt verlangen.

Mindestens drei Nüsse pro Zuseher!

 

 

 

 

 

 

 

Er bot dann auch mir noch volles Programm. Ich durfte die Wendigkeit und Schnelligkeit bestaunen, mit der sich der Eichkatz zwischen Bäumen und Ästen bewegt.

Ich hatte Mühe, ihm mit den Augen zu folgen.

 

Das sah er wohl und hatte Mitleid mit mir langsamem Menschen. Denn er hielt immer wieder inne, schaute mich an und saß mir für Augenblicke Model.

Er wusste wohl, dass ich gerne Portraits fotografierte.

Ich hoffe, er ist mit dem Ergebnis zufrieden. {#emotions_dlg.pleasure}

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was für eine zauberhafte Begegnung!

 

 

 

 

 

 

 


Petra Müller - Fotografieren mit Gefühl 0