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Der Mühlbacher See

 

Würden sich Seen nach Größe ordnen wollen, so würde sich der Mühlbacher See vermutlich bei den Kleineren seiner Gattung einreihen. Er liegt am Rande des ebenfalls kleinen Örtchens Mühlbach. Dieses wiederum ist ein Teil der nicht ganz so kleinen Stadt Eppingen.

 

Gar nicht klein ist auch die Geschichte des Sees, die mir Herr Rott, Mitglied des Vorstandes des Mühlbacher Heimat und Verkehrsvereins, erzählte.

 

Sie nahm schon im Mittelalter ihren Anfang.

 

Damals besaßen die Mönche des Wilhelmiten Ordens ein Kloster in Mühlbach; zu ihrem Besitz gehörte auch ein kleiner Dorfteich. Im Jahr 1802 wurde dann ein "Mühlbacher See" das erste mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der See-Zeit ertranken immer wieder Bewohner des Ortes und so beschloß man das Ende des Sees. 1932 schüttete man ihn zu und schuf als Ersatz ein kleines Schwimmbad.

 

Es kam der Krieg mit all seinen Folgen. Mit dem Wiederaufbau und Wachstum danach begann auch die Sehnsucht nach einem See bei den Menschen im Ort wieder zu erwachen. Pläne dafür entstanden - genügend - realisiert wurden sie nicht. Geldmangel war einer der Gründe dafür und so waren die Mühlbacher noch für eine längere Zeit See-los. Eines Tages kam ihnen die Gemeinde-Reform zu Hilfe; Mühlbach sollte nach Eppingen eingemeindet werden. Die Mühlbacher nutzten ihre Chance klug - stimmten der Eingemeindung zu, unter der Bedingung, von der Stadt Eppingen einen See zu bekommen. Also begann 1973 das Ausgraben und schon ein Jahr später schien das Projekt "See" erfolgreich beendet zu sein. Sehr rasch musste man feststellen, dass das Wasser nicht im Gewässer blieb! Es lag am Damm. Dieser wurde mit großem Aufwand verdichtet und dann war es endlich soweit:

 

Im September 1977 bekamen die Menschen in Mühlbach endlich wieder ihren ganz eigenen Bade-See; 0,81 Hektar groß und an der tiefsten Stelle 4,5 Meter bis zum Grund. 

 

Es ist Anfang April, als ich dem See einen Besuch abstatte. Heiße Sommer- Tage liegen in noch etwas weiterer Ferne.

 

Es ist wohl darum so still und beinahe menschenleer. Kein Plantschen, kein Toben, kein Kinder-Lachen.

 

Ich erfreue mich an dem Blick über den See und am Blitzblau des Himmels, das sich im Wasser spiegelt. 

 

Doch zurück zur See-Geschichte:

 

Nachdem es also nun einen See gab, ging man an die Gründung eines Fischerei-Vereins. Dessen Aufgabe war es unter anderem, das Gewässer zu pflegen. Der neu errichtete Kiosk wurde verpachtet, wobei dessen unterer Bereich von den Fischern als Vereinsheim genutzt wurde. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

 

Die große Terasse des Kiosk gefällt mir sehr gut. Man hat einen tollen Blick über den See - während ein wachsames Auge dabei immer auch bei den Kindern auf dem Spielplatz bleiben kann. Der liegt nämlich praktischerweise direkt nebenan.

 

 

 

Sich hier fröhlich tobende Kinder vorzustellen fällt  nicht schwer.

Schön finde ich auch das Eingebettet-Sein zwischen Bäumen. Mit einem sommerdichten Blätterdach gibt es für die Kleinen sicher genügend Schatten an heißen Tagen.

 

 

Auf dem Spielplatz entdecke ich Wiesenschaumkraut! Dessen Blüten sind nicht nur für Schmetterlinge attraktiv. Für uns Menschen sind sie eine äusserst gesunde Leckerei.

 

 

Dass der See sehr gerne besucht wird, daran hat sicher auch die hübsche Liegewiese ihren Anteil. Und natürlich mindestens ebensosehr der kleine Sandstrand am Ufer.  

 

Ich lege eine lange, eine sehr lange Pause ein; setze mich einfach mitten in den Sand hinein und lasse meinen Blick schweifen.

 

Muße,

das Spüren der Sonnenstrahlen

auf meiner Haut,

warmer Sand und glitzerndes Wasser 

herrlich!

 

Und wie geht die Geschichte weiter? Herr Rott kennt sie bis zu ihrem (vorläufigen) Ende:

 

"Die ersten Jahre wurden am See viel gefeiert. Es gab spektakuläre Seefeste mit Floßwettrennen, Fallschirmspringer die in den See sprangen. Einmal fuhr der Eppinger Lokal-Artist Günter Bossert mit seinem Motorrad auf dem Drahtseil über dem See und machte seinen Überschlag mitten auf dem See.

In den letzten Jahren hatten wir sogar Sommernachts-Konzerte mit den Stuttgarter Philharmonikern auf dem Floß auf dem See. Als dann 1985 die Gemeidehalle fertiggestellt war, wurden die meisten Mühlbacher Feste in die wettersichere Halle verlegt".

 

Während des Sommers ist am See reger Betrieb. Der Badesee lockt nicht nur die Mühlbacher an; es kommen auch viele  Besucher von außerhalb um sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen. 

 

Ein Sommernachts-Konzert am See - das stelle ich mir romantisch vor. 

 

 

Die Stille um mich herum wird von einer fröhlichen Kinderstimme unterbrochen - dazwischen tönt ein männlicher Bass. Der Bass erzählt mir kurz darauf, er sei mit seiner Enkeltochter hier um das kleine Boot auszuprobieren, das einmal seines gewesen war und nun ihr gehöre. Das Mädchen ruft ihm - schon am Weiterhüpfen - zu: "Aber Opa, das Boot gehört uns beiden!" Dann legt sie los; gar nicht zaghaft. Und so schießt das Boot mit Karacho und sehr gewagten Wendemanövern kreuz und quer über´s Wasser.

 

 

 

 

Schön ist es hier; ich werde sicher wieder kommen.

 

Petra Müller - Fotografieren mit Gefühl 0