Eigentlich ist es ein Nicht-Ereignis,

mein Ausflug auf den Scheuerberg in die Welt der Eidechsen.

An diesem Tag wollte ich wieder einmal "meinem" Scheuerberg einen Besuch abstatten um von oben den Flug der Vögel zu beobachten. Wie sie am Himmel schweben und ihre Kreise ziehen gibt mir ein Gefühl von Weite und Freiheit. Ich freute mich sehr darauf.

Aber es wollte sich nicht ein Bussard zeigen, so sehr ich auch schaute. Jeglicher Flugbetrieb über dem Scheuerberg schien für diesen Tag eingestellt zu sein.

 

 

Was stattdessen meine Aufmerksamkeit auf sich zog war bodennah, kleiner und viel weniger luftig. Ich legte mein ursprüngliches Vorhaben beiseite und mich stattdessen auf den Boden.

 

Und das stellte sich als vorzügliche Idee heraus, denn ich landete mitten in der Welt der Eidechsen.

Waren auch die Bussarde ausgeflogen - die Eidechsenwelt war gut bevölkert. Rege flitzten sie zwischen den Mauerresten umher. Ihnen nahezukommen war nicht ganz einfach.

 

Während ich Eidechse Nummer eins vorsichtig in´s Visier meiner Kamera nahm, fiel mir auf, dass sie etwas zu beobachten schien. Da erst entdeckte ich die Anwesenheit der Eidechse Nummer zwei! War mein Model vielleicht ein Zauneidechsen-Männchen das (s)einem Weibchen imponieren wollte?

Dass dem nicht so war, stellte sich erst später heraus, als ich zuhause über diese Tiere nachlas.

Zauneidechsen sind oft in Grüppchen anzutreffen. Und da es einer der allerersten warmen Märztage war, begegnete ich hier wohl eher zwei Jungmännchen. Denn diese verlassen als erstes ihre Winterquartiere; währende die Weibchen erst dann auftauchen, wenn sich die Welt ein wenig mehr aufgewärmt hat; gut drei Wochen später. Vielleicht ist der Grund dafür ganz einfach der, dass auch die Zauneidechsen-Weibchen eher frösteln als das andere Geschlecht - ähnlich den Menschen-Weibchen. smile 

 

An diesem Tag war nicht nur ich Beobachterin - auch ich wurde beobachtet.

Obwohl ich mich sehr still verhielt und nur im Zeitlupentempo bewegte, nahmen die Tiere meine Anwesenheit sehr wohl wahr.

Interessant ist auch, dass die schöne Zeichnung, die Linien und Punkte auf Rücken und Flanken, bei jedem einzelnen Tier individuell verschieden ist und sich während der gesamten Lebenszeit nicht verändert. Wie unser Fingerabdruck! 

Nach einer Weile wurde es in der Echsenwelt für mich als Menschin dann doch ziemlich unbehaglich. Ich nahm mir ihn als Beispiel - suchte mir ein warmes Plätzchen zum Dösen und genoß die ersten Frühlingssonnenstrahlen.

 

 

 

 

Petra Müller - Fotografieren mit Gefühl 0