Tiere fotografieren
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Ich habe mich in die Tierfotografie verliebt. smile Schon lange macht mir das Freude, aber in letzter Zeit beschäftige ich mich noch intensiver damit. Das liegt sicher auch daran, dass ich mir ein neues Objektiv gönnte: das Sigma 150-600 mm eignet sich dafür natürlich wunderbar. Hatte ich früher öfter das Problem, nicht nahe genug an die Tiere heran zu kommen, ohne sie aufzuschrecken und davon hüpfen oder fliegen zu sehen, ist das mit diesem Objektiv nun doch um einiges einfacher. Wobei ein solches Objektiv auch neue Herausforderungen mit sich bringt: Wegen des doch stattlichen Gewichts und der großen Brennweite ist es nicht so einfach, ohne Stativ verwacklungsfrei zu fotografieren. Ein Stativ ist aber manchmal einfach zu unhandlich und unflexibel.

Dennoch macht es mir großen Spaß, mit meiner neuen Errungenschaft loszuziehen.

 

 

Dieses Foto entstand mit dem Sigma. Blende 6,3; Verschlußzeit 1/3200 Sek. ; Brennweite 600 mm.

 

 

 

Die kurze Verschlußzeit wäre in diesem Fall nicht nötig gewesen, da sich der Eisvogel hier kaum bewegte. Bin ich aber mit meinem 600mm unterwegs um Tiere zu fotografieren, achte ich grundsätzlich auf eine kurze Verschlußzeit; mindestens 1/500, besser noch 1/1000 oder kürzer. Dazu muss ich - je nach Lichtverhältnissen - mit der ISO-Einstellung nach oben. Hier waren es 2000 ISO.

 

 

 

 

ehr wichtig ist auch - wie immer in der Fotografie - das Licht! Frühmorgens (oder am Abend) loszugehen hat nicht nur den großen Vorteil, zu dieser Zeit auch mehr Tiere anzutreffen als am hellen Mittag;  die Sonne steht noch nicht so hoch, darum wird das Tier weicher und gleichmäßiger ausgeleuchtet.

 

 

1/125 Sek.; Blende 6,3; 600 mm

 

 

Auch sehr wichtig bei der Tierfotografie: Zeit und Geduld! Das ist etwas, das ich gerne  mag: Ich setzte mich hin und warte einfach ab. laughing

Allerdings braucht es doch etwas Planung und Vorbereitung:

Einen geeigneten Platz suchen, von dem ich annehmen kann, dort auch Tiere anzutreffen.

Die Einstellungen der Kamera sind vorzubereiten, denn taucht ein Tier auf, dann muss es schnell gehen. Da bleibt keine Zeit, noch lange nach Blende, Zeit und Belichtung zu schauen.

 

Wer nun meint: "Alles schön und gut, aber ich habe kein 600 mm Teleobjektiv..." nun, das macht nichts. Auch mit weniger Brennweite können tolle Aufnahmen entstehen. Auch bei der Tierfotografie geht es nicht ausschließlich darum, das Tier so groß wie möglich abzubilden. Ein gutes Bild zeigt etwas - transportiert Stimmung, Emotion, Gefühl, Interaktion, Spannung.

Folgende Fotos habe ich alle mit meinem Canon 70-200 mm aufgenommen.

 

 

Bei der Eidechse war mir der Fokus auf Gesicht und Augen wichtig. Ich wählte Blende 2,8. So sind Hinter- und Vordergrund ebenso wie der Schwanz der Eidechse unscharf und stellen genau das heraus, worauf es mir ankam.

 

 

 

 

 

Die beiden Nutria wohnen am Waldsee in Bad Rappenau und sind nicht extrem scheu. So störte es sie wenig, dass ich in ihrer Nähe saß und sie beobachtete. Hier war die richtige Belichtung im Fokus. Die Beiden saßen im Baumschatten, das Licht war zauberhaft. Weder wollte ich die Lichtflecken überbelichten - was bei einer guten Ausleuchten der Nutrias unweigerlich geschehen würde - noch wollte ich die beiden Hauptakteure unterbelichten. In dem Fall wählte ich den Mittelweg um bei einer anschließenden Bildbearbeitung die Nutrias leicht aufzuhellen und die Lichtpunkte etwas abzudunkeln. Solche Lichtverhältnisse verlangen nach einer Bildbearbeitung - die Kameratechnik kann dies nicht leisten. 

 

 

 

 

 

Die Amsel auf dem Ast ... eines meiner Lieblingsfotos! Dieses Bild drückt für mich genau die Stimmung aus,  die ich empfand, als ich es aufnahm. Ein weicher, sanfter Frühlingsmorgen, es roch nach Blüten, Gras - nach Frühling eben. smile Und sie saß da und sang ihr Lied.

Das Bild zeigt deutlich, dass es für ein gelungenes Tierfoto nicht zwangsläufig großartige Technik und Ausrüstung braucht. Auch Bildbearbeitung war hier nicht nötig.

 

 

 

 

 

Mit einer großen Portion Glück gelang mir folgende Schwan-Serie.

Und auch hier zeigt sich: Für interessante Tieraufnahmen ist keine technische Perfektion nötig. Auf diese Szenerie war ich in keinster Weise vorbereitet. Als plötzlich das Tosen einsetzte und die Schwäne mit ihren Balzkampf begannen, hatte ich keine Zeit für Einstellungen an der Kamera. Ich nahm sie einfach zur Hand und fotografierte los. Aufgeregt und voller Freude, dieser Vorführung zuschauen zu dürfen.

 

Die Herren Schwäne verfolgten und jagten sich, während die Dame das Ganze ziemlich gelassen beobachtete.

Am Ende gab es dann tatsächlich einen Sieger - der anschließend mit seiner Auserwählten in trauter Zweisamkeit umherschwamm. Diesen Eindruck machte das Ganze auf mich.

 

Um diese Geschichte in ihrer Dramatik und Aussage zu unterstreichen, nutzte ich zusätzlich die Bildbearbeitung.

 

Bei den kämpfenden Schwänen war es laut und das Wasser brodelte um sie herum. Dazu war mein Standpunkt gar nicht schlecht - die Sonne ließ die Tropfen leuchten. Das war es dann auch, was ich bei Bearbeiten der Bilder hervorhob.

 

 

 

 

So sehen Sieger aus laughing.

Die Rivalen waren vertrieben, alles wieder still, das Wasser ruhig und das Paar in trauter Zweisamkeit vereint. Diese Stimmung war bei der Bildbearbeitung dieses Bildes in meinem Fokus.

 

 

 

 

 

Auch wenn es Geduld braucht und man nicht immer mit gelungenen Fotos nach Hause kommt - heimische Tiere, die frei und wild leben, zu fotografieren empfinde ich als eine große Bereicherung.

 

 

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