Ausdrucksstarke Bilder - die eigene Fotografie entwickeln
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Im Grunde sagt jedes Foto etwas aus. Auch eines, das schlicht und einfach der Dokumentation dienen soll, tut das. Allein durch die Wahl des Ausschnitts, durch Wetter- und Tagesstimmung - eben der individuelle Blick der Fotografin bestimmt die Bildaussage in hohem Maß.

 

Die Kür der Fotografie, oftmals auch "Kunst" genannt, ist es, Stimmungen, Gefühle, Emotionen und/oder eine bewusst gewollte Bildaussage in das und mit dem Foto zu transportieren.

Doch bevor etwas in Bild gebracht werden kann, musst Du als Fotograf wissen, was Du denn überhaupt sagen und zeigen möchtest.

 

Der Fotograf Brooks Jensen veröffentlichte im Foto-Magazin „LensWork“ – dessen Herausgeber er auch ist – den Artikel „21 Wege um die eigene Fotografie zu verbessern“. (link zu seiner Homepage) (link zum Artikel)

 

Dort schreibt er unter anderem:

 

Der höchste Zweck der Fotografie als Kunst ist die Kommunikation durch Bilder mit deinen Mitmenschen.

 

Der wirkliche Wert ist dich mitzuteilen. Auf dem Weg dabei übergibst du dem Betrachter ein Bild, was ihn in deine Welt blicken lässt und damit auch auf dich.

 

 

Besser ist es kaum auszudrücken.

Die naheliegende Frage ist ... Wie gelingt Dir als FotografIn das? Wie bringst Du Deine Bildaussage in ein Foto?

 

Der erste - und aus meiner Sicht sehr wichtige - Schritt ist:

 

                                              (sich) bewusst-sein!

 

Was das konkret bedeutet:

 

1. Vor dem Fotografieren klar und bewusst ein Ziel für sich formulieren.

Wie soll Dein Foto sein? Hier hilft es, Dich zu fokussieren und Deinem "inneren System" einen klaren

Auftrag zu erteilen. Je klarer und konkreter Du das tust, desto mehr wird das Ergebnis Deinem Ziel

entsprechen.

Hier zwei Beispiele mit dem Ziel-Motto: Leben im Park - heiter-fröhliche Stimmung.

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Sich den eigenen Empfindungen bewusst werden. 

Hier meine ich Deine eigene Stimmung UND gleichzeitig auch Deine Reaktion auf das Motiv. Was macht es

mit Dir, was löst es in Dir aus? Was genau reizt Dich daran und warum willst Du es fotografieren? Was

gefällt Dir daran, was berührt Dich?

 

 

Sobald das klar ist und Du Dein Motiv gefunden hast, geht es weiter:

 

 

3. Mache Dir bewusst, dass Du die Szenerie vor Ort mit allen Sinnen (und Deinen eigenen,

mitgebrachten Stimmungen und Gefühlen) wahrnimmst - dies aber im Bild nicht der Fall sein wird!

Du stehst mitten in einer Szenerie und bist Teil davon. Du riechst den Duft der Blüten, des feuchten Grases,

hörst die Geräusche um Dich herum, spürst den Wind usw. All das formt und unterstützt natürlich die

Wirkung, die das Motiv auf Dich hat. Die Kamera allerdings zeigt nur die "nackten Tatsachen", Die Dinge,

die sich ihr im Sucher zeigen und wird auch genau dies nur ins Bild übernehmen.

Wie also kann es gelingen, diese Gesamt-Stimmung, die Du ja vor Ort wahrnimmst, im Foto sichtbar zu

machen? Hier kommt nun Dein Fotografie-Wissen und die Kameratechnik ins Spiel. Je mehr Du darüber

weißt, umso besser kannst Du gezielt damit spielen.

Gegen das Licht zu fotografieren hat eine ganz andere Stimmung als mit dem Licht - um nur einen kleinen

Aspekt zu nennen. Welche Brennweite eignet sich für Deine Zwecke am besten, welche Perspektive ... sind

weitere. Undsoweiterundsoweiter. 

 

Hier ein kleines Beispiel: Dasselbe Motiv,  direkt nacheinander aufgenommen, der Stankpunkt kaum

verändert. Hier gibt es kein "besser" oder "schlechter"; alleine was ich zeigen möchte bestimmt die Wahl.

Das erste Foto wollte ich bewusst weich gestalten; dafür habe ich in den Busch hineinfotografiert. Bei der

zweiten Aufnahme fotografierte ich gegen das Licht, nahm als Hintergrund also das Himmelslicht.


                                                       

 

 

 

 

 

 

 

Ganz wichtig erscheint mir zu erwähnen, dass es beim Fotografieren einzig und allein darauf ankommt, was Du als FotografIn interessant findest, was Dich fesselt. Unwichtig, ob das dem entspricht, was andere "toll" oder gut finden, oder was Du denkst, dass andere sehen möchten.

Es geht darum, mit Deinen Bildern zu kommunizieren; Dich und Deine Sicht mitzuteilen. Fotografieren ist eine Art Sprache - sag, was Dich bewegt. Lass Dich ganz darauf ein, gib Dich Deinen Empfindungen hin und mit Übung und Geduld wird es Dir gelingen, das in Deinen Fotos zu zeigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ob die Menschen, die Dein Bild später betrachten werden, dasselbe darin entdecken wie Du, die das Bild ja fotografiert hat? Vielleicht ja, oft aber auch nicht. Das ist einer simplen Tatsache geschuldet: Jeder Mensch blickt mit seiner ganz eigenen "Geschichte" in die Welt. Diese individuelle Geschichte, Erlebnisse, Grundstimmungen usw., sind es, die den Hintergrund unserer kompletten Wahrnehmung bilden und so unseren Blick auf die Welt einfärben. Demementsprechend gibt es nicht "das Gefühl" - es sind da unterschiedlichste Reaktionen, die ein und dasselbe Bild auslösen können.

Spannend, wenn vielleicht eine Diskussion darüber zustande kommt!

 

Löse Dich also von der Haltung, Fotos "für andere" machen zu wollen, Fotos die gefallen. Mach die Aufnahmen, die Dir etwas bedeuten!

Zeige Dich und Deinen einzigartigen Blick auf die Welt - lass Deine Bilder für Dich sprechen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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