Blendensterne fotografieren
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Erzeugt werden die Strahlen durch die Blendenlamellen des Objektivs - daher auch der Name. 

 

Wie gelingt nun ein schöner Blendenstern?

Folgende Aspekte haben hierauf Einfluß: 

 

1. die Einstellung der Blende

2. das Objektiv

3. Lichtquellen

4. Wetterlage

5. Belichtung und Nachbearbeitung

 
Bevor ich auf die einzelnen Punkte eingehe, ein wichtiger Hinweis:

 


Wollt ihr mit Hilfe der Sonne einen Blendenstern kreieren, schaut ihr bei diesen Aufnahmen direkt in die Sonne. Sofern ihr eine Spiegelreflex-Kamera habt, schaut bitte auf keinen Fall durch euren (optischen) Sucher! Das könnte eure Augen schädigen. Arbeitet in diesem Fall immer mit Live-View am Display. (Diese Warnung gilt nicht für elektronische Sucher.)


Und nun lasst uns nach den Sternen greifen.

 

 

 

 

 

1. Die Einstellung der Blende:

 

Ein sehr wichtiger Faktor beim Fotografieren eines Blendensternes ist die Wahl der richtigen Blendenöffnung. 

 

Kurz und knapp: Schöne Blendensterne gibt es mit möglichst geschlossener Blende.

 

Voraussetzung ist also eine Kamera, bei der die Blende manuell eingestellt werden kann. Das geht mit der Halbautomatik AV (Blendenvorwahl) oder mit M (manuell). (Mehr über die Blende gibt es hier: Die Blende - Grundlagen)

 

Bei einem Blendenwert ab f/11 und höher entstehen die Lichteffekte am besten. Das ist von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich. Einfach ausprobieren, wie das bei eurem Objektiv (euren Objektiven) ist.

Schließt jedoch die Blende eures Objektives nicht ganz bis zur kleinsten Öffnung (das ist bei vielen Objektiven  f/22). Sonst verliert euer Bild an Schärfe wegen der Beugungsunschärfe. (Dazu gibt es hier einen Blogbeitrag: Unscharfe Bilder? Ein paar Tipps)

 

 

 

 

 

2. das Objektiv:

 

 

Form, Anzahl und  Klarheit der Strahlen sind vom Objektiv und dessen Lamellen abhängig.

 

 

 

 

 

 

Meist werden Weitwinkelobjektive dafür genutzt, aber auch im Telebereich gelingen Blendensterne. Qualitativ hochwertige Objektive machen schönere, klare Sterne und nicht alle Objektive sind dafür gleichermaßen gut geeignet. Jedes Objektiv produziert andere Strahlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonnensterne werden dadurch verursacht, dass das Licht durch die kleine Blendenöffnung hindurchtritt und über die Blendenlamellen im Inneren der Linse gebeugt (ausgebreitet) wird.

Je mehr Lamellen die Blende des Objektivs aufweist, desto mehr Strahlen entstehen.

Bei 8 Blendenlamellen ergeben sich 8 Blendenstrahlen. Bei 7 Blendenlamellen würden sich 14 Blendenstrahlen ergeben. 14 darum, weil sich bei ungerader Lamellenanzahl der Strahlenwert verdoppelt.

 

 

 

 

 

 

3. Lichtquellen

 

 

Welche Lichtquellen sind denn geeignet, um eben diese Blendensterne zu erreichen?

Ganz allgemein gesagt: Alle kontrastreichen Punktlichtquellen.

 

 

 

 

 

 

Die grösste davon ist natürlich die Sonne, die auch mit Vorliebe genutzt wird. Allerdings ist sie durch ihre immense Lichtstärke auch die heikelste.

 

Wenn man direkt in die Sonne fotografiert, bekommt man nicht nur einen mehr oder weniger guten Blendenstern, sondern auch die runden oder ovalen, farbigen oder weissen Lichtflecken, „Lens flares“ genannt.

 

Des einen Freud ....  einige lieben diese flares, andere nicht.

Ich gehöre zu den Liebhaberinnen.

 

 

 

 

 

 

Einen schönen Effekt erziehlt ihr, wenn ihr die Sonne im Bild so positioniert, dass sie teilweise von etwas verdeckt wird. Dies kann der Rand eines Baumes sein, ein Haus, durch einen Spalt im Laubdach oder über einem entfernten Hügel.

 

Um hier den schönsten Stern zu bekommen, , müsst ihr ein wenig suchen und eure Position so lange verändern, bis ihr diesen "magischen Punkt" findet, an dem die Sonne durch das Objekt "blitzt" und strahlt.

 

 

 

 

 

 

 

4. Die Wetterlage

 

Schöne Blendensterne brauchen gutes, klares und trockenes Wetter.

 

Bei Dunst, Nebel oder sehr feuchter Luft sind die Strahlen, sofern überhaupt welche entstehen, breit, weich, ohne Kontraste und in sich schwammig.

 

 

 

 

 

 

 

5. Belichtung und Nachbearbeitung 

 

Für einen schönen Sonnenstern muss das Bild oft etwas unterbelichtet werden. Das bedeutet, mit der Belichtungskorrektur so weit ins Minus zu gehen, dass die Sonne mitsamt Strahlen gut zu sehen und nicht zu hell sind. Allerdings wird auf diese Weise der Bildvordergrund unterbelichtet, also zu dunkel.

 

Dies kann man auf unterschiedliche Weise korrigieren.

 

Einmal mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms.

Die Blendensterne hebt man am besten etwas hervor, indem man im Programm die Lichter ein wenig abdämpft, die Tiefen etwas aufhellt und Klarheit und/oder den Kontrast leicht verstärkt.

So kann man die Unterbelichtung des Restbildes aufheben und die Überbelichtung der Sonne im Zentrum (oder anderer Lichtquellen) ausgleichen.

 

Hierfür empfehle ich euch, die Aufnahmen im RAW-Format zu machen. Hier sind alle Bildinforamtionen in der Aufnahme.

JPG´s kommen stark komprimiert aus der Kamera und es fehlen ihnen gerade die wichtigen Bildinformationen in den Tiefen und Lichter, die hier gebraucht werden. 

 

Wer möchte, kann auch direkt beim Fotografieren eine HDR-Aufnahme machen.

Manche Kameras haben eine HDR-Funktion bereits integriert. Allerdings funktioniert diese meist nur für JPG-Dateien.

Die Kamera macht hier 3 Aufnahmen hintereinander - immer mit unterschiedlicher Belichtung. Danach fügt sie schon in der Kamera die Aufnahmen zu einer zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

Einen Blendenstern zu fotografieren macht einfach Spaß. Nicht immer ist er wie gewünscht realisierbar, wenn es aber gelingt ihn harmonisch und passend ins Bild zu bringen, wird dieses zu einem echten Hingucker.

 

Probiert es einfach aus. Testet eure Objektive um zu sehen, bei welcher Blende eure Sterne entstehen und welche Form sie haben.

 

Viel Spaß dabei!

 

 

 

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